von Benjamin Haerdle
Bischofsburg wächst. 50 neue Mitglieder konnte die Sozial-Kulturelle Gesellschaft Deutscher Minderheit in Ermland und Masuren mit Sitz in Bischofsburg jüngst begrüßen. Die Neuankömmlinge kamen vom Deutschen Verein in Rössel, wo aufgrund interner Querelen eine Reihe von Mitgliedern in die südlich gelegene Nachbarstadt abwanderte.
Eigentlich eine gute Nachricht für die Bischofsburger, liegen doch die besten Zeiten für die im November 1990 gegründete Gesellschaft schon eine Weile zurück. Der Verein war der erste, der im ehemaligen Ostpreußen registriert wurde. Anfang der 90er Jahre zählte er 1300 Mitglieder. Jetzt sind es noch knapp 400. Doch die Bischofsburger bleiben weiter aktiv. Mit dem Vereins-Vorsitzenden Johannes Gutt und Karol Chrzon versuchten gleich zwei aus ihren Reihen, bei den Kommunalwahlen im vergangenen Herbst Sitze im Stadtrat zu ergattern. Auch wenn beide scheiterten. Johannes Gutt würde in vier Jahren wieder antreten, wenn der nun abgewählte Bürgermeister wieder kandidieren würde. "Der alte Bürgermeister hat viel für uns getan. Wir konnten zum Beispiel mietfrei die Vereinsräume nutzen", bedauert Gutt die Abwahl von Antoni Parfinowicz. Jetzt müsse man abwarten, was für Ziele der neue Burgermeister habe. Unterdesseri nimmt das Leben in den Räumlichkeiten in einem Hinterhof an der Ulica Chrobrego seinen gewohnten Gang. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig auf ein Tässchen Kaffee, der Singkreis um die Leiterin Elisabeth Zylka ist weiterhin aktiv und immer wieder kehren auch Besucher aus Deutschland, vor allem vom Bischofsburger Freundschaftskreis. in den Vereinsräumen ein. Dass die Deutschkenntnisse der Jugendlichen stetig schwinden, für Gutt ein Problem vieler deutscher Vereine. 60 Kinder und Jugendliche zwischen zwei und vierzehn Jahren zählt der Verein noch. Ab dem 14. Lebensjahr seien Jugendliche im Verein nur noch spärlich vertreten. So erfreuen sich vor allem die Älteren an den deutschsprachigen Gottesdiensten, die Kaplan Andre Schmeier jeden dritten Sonntag in Bischofsburg hält. Dazu sind alle Gäste aus nah und fern eingeladen.
Quelle: Mitteilungsblatt 1/2003 des Verbandes der Deutschen Gesellschaften im ehemaligen Ostpreußen