Gemeinschaftsfahrt Bischofsburger/Seeburger 2004

Noch einmal altvertraute Wege gehen,
einmal noch die alte Heimat wiedersehen!

Diesem Leitfaden folgten wir nochmals auf einer von mir organisierten Gemeinschaftsfahrt in die Heimat, mit Seeburg und Bischofsburg als Hauptbezugsorte. In der ersten Junihälfte 2004 waren wir 12 Tage unterwegs; 94 Teilnehmer in zwei modernen Fernreisebussen, je einer mit aus vorgenannten Heimatstädten orientierten Personen besetzt.

Auf der Anreise, nach einer Zwischenübernachtung in Stettin, führte uns das Programm für drei Tage in die Region Danzig mit Hotelübernachtungen in Gedingen. Der Aufenthalt in der schönen Atmosphäre der Danziger Bucht, der Besuch der Danziger Altstadt und des Bernsteinzentrums in Danzig -Bohnsack sowie der Tagesausflug durch die Kaschubische Schweiz füllten unser Programm, alles unter fachkundiger örtlicher Führung und Erklärung. Auf der Weiterfahrt nach Allenstein besuchten wir die Marienburg und Elbing.

In Alleinstein nahmen wir für 6 Tage im neuen Hotel Warminski Quartier. Eingebunden in unser Programm in Ermland und Masuren waren eine Altstadtführung in Allenstein und der Auftritt des Folkloreensembles Warmia sowie ein Tagesausflug über Heiligelinde in die Johannisburger Heide mit Schiffahrt auf dem Niedersee und Staken auf der Kruttinna. Aber auch Freizeiten für eigene Aktivitäten waren gegeben.

Von unserem Hotel aus waren unsere Heimatstädte in einer guten halben Stunde erreicht. Wir kannten uns überall gut aus und sahen Manches durch eine rosa Brille. Den Bischofsburger Bus betreute Heinrich Ehlert von der "Gemeinschaft Bischofsburger Heimatfreunde". Es waren Begegnungen organisiert, und man ging auf altvertrauten Wegen durch die Stadt und die Dörfer. Kaplan Schmeier - Geistlicher Betreuer der Deutschen Minderheiten in der Region - zelebrierte in der Pfarrkirche eine "Ermländische Messe". Eine Abordnung der Gruppe war im Rathaus mit dem Bürgermeister verabredet, und man besprach u.a. mit großem Interesse eine geplante Bilderausstellung aus alter und neuer Zeit. Eingeladen waren wir auch zum Kinderfest im Behindertenheim, wo man uns Gäste mit Kaffee und Kuchen und mit Gesangdarbietungen erfreute. Man begegnete in der Heimat verbliebene Einwohner, die in der "Deutschen Minderheit" vereint sind. Und an drei Mittagen wurde ein sehr gutes Essen im neuen Hotelrestaurant Atelier eingenommen.

Unterhaltung beim Mittagessen in der Kaschubei

Die Seeburger hatten ihr Hauptaugenmerk natürlich auf ihre Heimatstadt gerichtet. Auch hier ging es Straß' auf und ab, man erinnerte sich und diskutierte über Altes und Neues, und sehr gezielt waren die Besuche in manchen Dörfern. Die Pfarrkirche weckte am meisten Erinnerungen und wurde mehrfach aufgesucht. Am Donnerstag war Fronleichnam. Am Sonntag war unsere gesamte Reisegruppe von der Pfarrgemeinde zur Abendmesse eingeladen, wobei wir auch eine kirchliche Trauung miterlebten. Nach Schluß der Messe gab Anna, eine besonders begabte Seeburger Kirchenmusikstudentin, auf der neu restaurierten alten Orgel ein Konzert, und der Kirchenchor sang mit uns deutschsprachig zwei unserer Choräle und einen polnischen Choral. Zu einem Heimatgedenken kamen Seeburger und Bischofsburger Heimatfreunde am vor zwei Jahren errichteten Erinnerungsstein an die Heimat zusammen. Wie ich meine, ein würdiger Ausklang einer erlebnisreichen Woche.

Wegen der Feiertage und der Europa-Wahl konnte die offizielle Begrüßung in Seeburg erst am folgenden Montag erfolgen. Wir wurden in die neue Sporthalle des Gymnasiums geführt, wo uns die Bürgermeisterin und die Direktorin mit Mitarbeitern des Rathauses und Lehrkräften empfingen. Man war sichtlich stolz auf das erst vor drei Wochen eingeweihte Bauwerk. Man bestätigte, daß wir Ehemalige immer gern willkommen sind, und die Begegnung ging locker und aufgeschlossen vonstatten.

Mit einer auch auf uns übergehenden Begeisterung warteten Schülerinnen und Schüler in einer symbolisierten Eröffnung der Olympischen Spiele in Athen auf. Unter den Klängen der Olympiahymne liefen in historischen Gewändern gekleidete Fackel- und Fahnenträger in die Arena ein und entzündeten das olympische Feuer. In einer gelungenen Demonstration ihres Könnens wirbelte in einem Vortrag vieler Sportdisziplinen die Jugend durch die Halle. Wir bedankten uns mit mitgebrachten Sportbällen aller Art und sponserten die Finanzierung des Mobiliars für das neue Klassen- zimmer des Deutschunterrichts.

Unser Bus brachte uns auch nach Lokau zur Besichtigung der restaurierten Dorfkirche und nach Waldensee, wo wir an der Gedenkstätte für die im Jahre 1945 verstorbenen Einwohner umliegender Dörfer gedachten. Bevor wir unseren Besuch in Seeburg abschlössen, erinnerten wir uns nochmals in der Kirche alter Zeiten, und manch ältere Reiseteilnehmer nahmen Abschied von der Heimat.

Für mich persönlich ging die letzte von mir organisierte Gemeinschaftsfahrt in die Heimat zu Ende. 1986 fanden wir uns zur ersten Heimatrunde zusammen, und es folgten bis zur jetzigen 19 weitere Fahrten, davon 12 nach Seeburg und 8 nach Bischofsburg, insgesamt mit 1.217 Teilnehmern. Als Einzeltourist werde ich weiterhin die Heimat besuchen und die Kontakte und Freundschaften vor Ort pflegen und erhalten -und dann auch in Muße und Ruhe altvertraute Wege gehen. Ich habe die Hoffnung, dort manchen von uns zu begegnen

Egbert Huhn (frührer Seeburg) in "Rößeler Heimatbote" Nr 4/2004

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