Jubiläumstreffen 2011 der Bischofsburger Heimatfreunde
Bericht vom 25. Treffen der Bischofsburger Heimatfreunde
und Einladung zum nächsten Treffen
von Gisela Heese und Brigitte Kuschel
Nun ist es endlich soweit, mit jenem legendären Geburtstagstreffen bei der allerseits beliebten Lehrerin Fräulein Rohse haben wir uns nach mehrmaliger und kontroverser Zählung auf das 25. Jahr geeinigt. Mein Vorschlag zur Güte, das Treffen als das 24 ¾ telste zu bezeichnen, wurde mit heftigen Buhrufen bedacht. "Wir sind doch nicht bei Harry Potter mit seinem mysteriösen Gleis 9 ¾ !" Ob solcher Bedrohung wurde der 90igste Geburtstag von Fräulein Rohse als unsere Geburtsstunde anerkannt. Apropo Bedrohung: Das Damoklesschwert schwebt über uns, ausgerechnet bei unserem Jubiläumstreffen! Unser beliebter Treffpunkt seit nunmehr 22 Jahren, das Weberhaus in Nieheim, schließt zum Ende September seine Pforten: Wir sind vorerst heimatlos.
Diese traurige Nachricht nimmt Heinrich zum Anlass für einen beispielhaften Rückblick auf jene Menschen, die sich besonders um die Bischofsburger Heimatfreunde verdient gemacht haben: Bruno Kutzke, der das Weberhaus für uns fand; Fritz Steinbach, der mit seinen spontan zusammen gestellten Chören am letzten Abend ostpreußisches Liedgut darbrachte; Jürgen Medow und Hans Jürgen Walter, die diese Musiktradition mit dem Akkordeon weiter fortführen; die "Tanzkurse" von Fritz Steinbach; Hans Kulbatzki und Hans Kabatnik, die uns an den letzten Abenden so unnachahmlich zu unterhalten wussten (in deren Fußstapfen die Frauenriege um Ulla Kabatnik und Anneliese Schlieper trat): und schließlich das Thekenteam um Reinhard Plehn, Anneliese und Heinz Schlieper, für Heinz kam später Roswitha Kramer dazu. Natürlich hat er sich selber ganz bescheiden vergessen, unser Vorsitzender Heinrich Ehlert, der nun seit so vielen Jahren für den harmonischen Ablauf unserer Treffen unermüdlich wenn auch gelegentlich stöhnend sorgt. Jetzt liegt es an uns allen, Heinrich bei der Suche nach einem neuen, erschwinglichen, erreichbaren und altersverträglichen Domizil zu unterstützen! Allein an diesem Jubeltage bleibt dies nicht die einzige Hiobsbotschaft. Doch nun erst mal der Reihe nach...
Die Reihen haben sich einmal mehr gelichtet, sagt Heinrich Ehlert, immerhin haben sich nach diesen über 30 Jahren des Kontaktes noch 57 Menschen aus Bischofsburg, oder deren Nachfahren hier zusammen gefunden, die Tanzfläche ist größer geworden. Allerdings wird unser bestes Tanzpaar, die Kostrzewas, diese neue Freizügigkeit nicht nutzen können. Sie lassen sich entschuldigen und senden Grüße wie auch die Steinbachs, Ulrich Thater und die Panneks. Dafür ist eine Neue zu uns gestoßen, Ute Wilhelm, Tochter von Rita Konrad. Möge sie Gefallen an uns finden.
Bei unseren Ältesten hat sich ein Wechsel vollzogen: Da Waltraut Nikolai dieses Jahr nicht gekommen ist, rückt Hildegard Kochzius (Baranowski) auf diesem Ehrenplatz nach und bei den Herren sieht sich Heinz Klomfass in der Pflicht, den morgigen Tanzabend zu eröffnen. Herzlichen GLÜCKWUNSCH!
Die Liste derer, die uns für immer verlassen haben ist dieses Jahr länger geworden: Dr. Hans-Joachim Döring (87) am 17.08.2010, Rolf Lippmann (noch 85) am 13.12.2010,Paul Kulbatzki (88) am 20.06.2011. Ihr bleibt uns unvergessen.
Reinhard Plehn ist wieder in Bischofsburg gewesen, hat die gesammelten 550 Euro zum Heim für behinderte Kinder in Biskupiec gebracht und gesehen, was aus den gespendeten Geldern bereits geworden ist: Das Heim ist mit viel Eigenarbeit vollständig ausgebaut, so dass dort nun auch Kinder betreut werden, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können. Die polnische Danksagung entpuppt sich allerdings als simple Quittung. Schade, ein Wort des Dankes hätte uns sicher gut getan. Vom Marktplatz weiß Reinhard zu berichten, dass statt der archäologischen Grabungsergebnisse nun dort ein hübscher Blumengarten samt Brunnen angelegt wurde.
Ja, und dann kommt die nächste Hiobsbotschaft: Frau Fox, die sich jahrelang liebevoll um den Rößeler Heimatboten als Redakteurin verdient gemacht hat, will nur noch die nächsten zwei Ausgaben machen, dann gibt sie aus gesundheitlichen Gründen auf. Es wird ein Nachfolger gesucht. Und Reinhard hat unter den Bischofsburgern seinen Angelhaken schon ausgeworfen. Der Fisch ziert sich noch ein wenig. Aber wie Heinrich so schön sagt: "Es gibt viele Posten, für die sie nicht geeignet wäre, aber schreiben kann sie immerhin." Na denn...
An diesem Abend gibt es viel zu bereden, an allen Tischen wird diskutiert. Sollte dies das endgültig letzte Treffen sein? So schnell geben sich die zähen Ostpreußen nicht geschlagen. - Der Wahrheit halber muss man gestehen, dass die eifrigen Debatanten auch aus einem anderen Grunde bis kurz vor 12 Uhr verweilen: über uns geht ein schweres Gewitter herunter, mit Starkregen, - und wir haben keine Schirme, um zu unseren Zimmern zu kommen.
Nach dem samstäglichen Frühstück (Rührei unter anderem) zeigt Heinrich den neuen DVD-Film von Hans-Joachim Jessen, der entstanden ist aus der Kritik an dessen letztem Film, bei dem die Stadt Bischofsburg so stiefmütterlich behandelt worden war. Heinrich hat aus dem Fundus der gesammelten Fotos reichlich spendiert, und so konnte der Streifen Bischofsburg Gestern und Heute entstehen, den alle Teilnehmer des Treffens erhalten haben. Den Heinrich für alle Bischofsburger auf DVD gezogen und verschenkt hat. Ein zukünftiges Weihnachtsgeschenk auch für die von uns, die nicht mehr kommen können.
Den Tanzabend eröffnet unsere Älteste Hildegard Kochzius mit einem flotten Walzer; und der Abend zeigt, dass obgleich unsere Anzahl gesunken ist, die Tanzfläche nicht leerer wird. Einzig unser "Lagerfeuer" aus Teelichten umstehen wir nicht mehr in Zweierreihen. Und beim "Land der dunklen Wälder nimmt so manche/r seine Nachbarn nicht nur an die Hand, sondern gleich in die Arme.
Sonntagmorgen, die Eier kommen verspätet, wahrscheinlich haben die Hühner sich dem Bahnstreik angeschlossen. Dennoch sind wir knapp aber rechtzeitig in der Kirche zur Messe eingetroffen. Wie schon im letzten Jahr pendelt der Organist zwischen den Gotteshäusern und wir singen die ersten zwei Lieder ohne Begleitung. Der Chor der Gläubigen erfüllt volltönend das Kirchenschiff. Eigentlich brauchen wir die Orgel gar nicht, aber als dann der Organist zu seinem Instrument hetzt und beim nächsten Lied den Raum mit dem Orchester der Pfeifen durchdringt, wird uns feierlich ums Herz. Reinhard Plehn liest als Lektor aus der Bibel und Pastor Masermann aus Bad Driburg zelebriert die heilige Messe, gibt unserem 25. Treffen einen würdigen Höhepunkt.Sonntagmorgen, die Eier kommen ver-spätet, wahrscheinlich haben die Hühner sich dem Bahnstreik angeschlossen. Dennoch sind wir knapp aber rechtzeitig in der Kirche zur Messe eingetroffen. Wie schon im letzten Jahr pendelt der Organist zwischen den Gotteshäu-sern und wir singen die ersten zwei Lieder ohne Begleitung. Der Chor der Gläubigen erfüllt volltönend das Kirchenschiff. Eigent-lich brauchen wir die Orgel gar nicht, aber als dann der Organist zu seinem Instrument hetzt und beim nächsten Lied den Raum mit dem Orchester der Pfeifen durchdringt, wird uns feierlich ums Herz. Reinhard Plehn liest als Lektor aus der Bibel und Pastor Masermann aus Bad Driburg zelebriert die heilige Messe, gibt unserem 25. Treffen einen würdigen Höhepunkt.
Später zeigt Heinrich den kurzen Fotofilm von Gerhard Brandt zum Treffen von 2010 und dann noch einige Fotos aus seinem Archiv. Wenn selbst der Pastor zum Essen erscheint und ein Gebet spricht, wundert es nicht wenn sich die Bischofsburger Löwen mit Genuss auf die Beute werfen (Rindsrouladen mit Möhren, Brokkoli und - Gruß aus Bayern - Semmelknödeln!). Da fährt das Weberhaus noch einmal seine besten Geschütze auf, als wollten sie uns danken für 22 Jahre der Treue. Der Fototermin yerschiebt sich vor lauter Genüsslichkeit, nun müssen andere für mich ins Gruppenfoto lächeln. Der viel zu frühe Abschied fällt mir schwer, ich übergebe an Brigitte Kuschel:
Nach dem Mittagessen stand der gewohnte Fototermin an. Nach dem Kaffeetrinken wurden alte Ansichten von Bischofs-burg gezeigt. Es fanden sich auch etliche SängerInnen zum Singen zusammen. Das Plachandern kam natürlich auch nicht zu kurz. Der Abschiedsabend war ja dieses Mal ein doppelter Abschied: es war nicht nur der letzte Abend des diesjährigen Treffens der Bischofsburger Heimatfreunde, vielmehr hieß es Abschied nehmen von der vertrauten Stätte des alljährlichen Treffens. Heinrich Ehlert versprach, sich nach einem geeigneten Haus für künftige Treffen umzusehen. Hoffen wir alle, dass es ihm gelingen möge, ein passendes Haus zu finden. Versüßt wurde das Abschiednehmen von den vielen Darbietungen der TeilnehmerInnen, wobei einige wieder zu Höchstform aufliefen. Alle Vortragskünstlermit Namen zu nennen wäre müßig, zum guten Gelingen des Abends trugen vor allem Hans Jürgen Walter sowie Helmut Medow mit ihren Instrumenten bei. Mit Akkordeon und Gitarre heizten sie die Stimmung auf mit gekonnten Einzelvorträgen mit Refrains zum Mitsingen oder der musikalischen Begleitung zum Singen der schönen Volkslieder.
Ein besonderer Höhepunkt des Abends war das Verteilen von Marienkäfern gefertigt aus Walnussschalenhälften durch Sophie Bartel. Sie sind nicht nur als persönliche Glücksbringer zu sehen, sondern auch als Symbol für das Gelingen der nächsten Treffen.
Danke den Organisatoren des Treffens und den vielen Helfern, die in diesem Jahr wie auch in den vergangenen Jahren zum Gelingen beigetragen haben. Hoffen wir auf ein gesundes Wiedersehen 2012.
Gisela Heese
Brigitte Kuschel